Der Schwangerschaftsdiabetes wird auch Gestationsdiabetes (GDM) genannt und tritt während der Schwangerschaft erstmalig oder wiederholt auf. Hierbei kommt es zu erhöhten Blutzuckerwerten, die durch die Produktion von Schwangerschaftshormonen ausgelöst werden. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel werden vermehrt Schwangerschaftshormone produziert. Wird diese Blutzuckerstoffwechselstörung nicht behandelt, kommt es zu Wachstumsstörungen Ihres Kindes und zu einem erhöhten Schwangerschaftsrisiko für Sie. Auch erhöht sich das Risiko für Ihr Kind selber in späteren Jahren einen Diabetes mellitus 2 zu entwickeln.
Ihre Gynäkologin/Ihr Gynäkologe wird bei Ihnen einen sogenannten GDM-Screeningtest durchführen. Sollte dieser auffällig sein, wird er Sie zu uns überweisen.
Wir führen dann in der Regel bei Ihnen zwischen der 24. und 28. Schwangerschftswoche einen GDM-Bestätigungstest durch. In Ausnahmefällen werden wir von diesem Zeitfenster abweichen. Der GDM-Bestätigungstest entspricht dem oralen Glukose Toleranztest (siehe unter Oraler Glukose Toleranztest). Die Grenzwerte sind enger gesteckt als bei der Diagnostik einer Diabetes mellitus-Erkrankung, da sich bereits bei geringeren Blutzuckerwerten Auffälligkeiten u.a. im Kindswachstum zeigen.
Blutzuckergrenzwerte im 75g-Glukosetoleranztest für Schwangere:
- Nüchtern: 92 mg/dl und höher
- 1-Stunde: 180 mg/dl und höher
- 2-Stunde: 153 mg/dl und höher
Sollte einer dieser Werte erhöht gemessen werden, liegt bei Ihnen gesichert ein GDM vor. Wir werden dann mit Ihnen zusammen in Einzelschulungen eine Therapie entwickeln, die entweder aus diätetischen Maßnahmen oder einer Insulintherapie besteht. Für die medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft ist allein Insulin zugelassen. Zur Überprüfung Ihrer Blutzuckerwerte werden wir Ihnen zeigen, wie Sie selber Ihren Blutzucker überprüfen können. Hierbei kommen Blutzuckermessgeräte und auch FGM-Sensoren zum Einsatz.
In Zusammenarbeit mit Ihrer gynäkologischen Praxis werden wir Sie dann während der Schwangerschaft begleiten. Das Vorgehen erfolgt in Anlehnung an die Leitlinien der DDG (Deutschen Diabetes Gesellschaft).